Erlebe & Spüre

Kurie Cerje Tužno

Kurie Cerje Tužno

 

Die Kurie Cerje Tužno liegt im Dorf Cerje Tužno, unweit der Stadt Ivanec, an sanften Hügelhängen. In früheren Zeiten bestand Cerje Tužno aus drei Gütern: Cerje Gornje, Cerje Srednje und Cerje Tužno. Das älteste dieser Güter war Cerje Gornje, das auf eine besonders reiche historische Vergangenheit zurückblickt, wobei sich die Kurie Cerje Tužno besonders hervorhebt.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Cerje Tužno im Jahr 1306. Im Mittelalter gehörte das Anwesen zusammen mit Ivanec und Bela dem Johanniterorden. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts gelangte es in den Besitz der Familie Petheö de Gerse, und im 18. Jahrhundert übernahm Ladislav Erdödy das Gut. Es wird angenommen, dass Ladislav Erdödy im Jahr 1740 auf den Fundamenten einer alten Burg die heutige Kurie errichten ließ. Neben der Kurie stand die Kapelle der Heiligen Barbara, deren Kelch heute in der Kathedrale von Varaždin aufbewahrt wird.

Im 19. Jahrhundert wechselte die Kurie mehrmals den Besitzer und befand sich im Eigentum verschiedener Adelsfamilien. Die letzte Besitzerfamilie war die Familie Peschke. Vinko Peschke Junior prägte die Geschichte der Kurie nachhaltig, indem er sie zu einem Zentrum intellektueller und gesellschaftlicher Aktivitäten machte. Innerhalb dieser Mauern fanden zahlreiche gesellschaftliche Zusammenkünfte statt, und Vinko Peschke unterstützte aktiv die lokalen Initiativen: Er spendete Mittel für den Bau einer Brücke und engagierte sich für die Förderung der Bildung. Ab 1895 diente die Kurie als Dorfschule und Lehrerwohnung und erfüllte diese Rolle bis 1912. Später verkaufte die Familie Peschke die Kurie an die Familie Brlek, die bis heute Eigentümerin ist.

Das heutige Erscheinungsbild der Kurie umfasst nur einen kleinen Teil des einst umfangreichen Schlosskomplexes, wie historische Karten zeigen. Gepflegte Gärten und die Architektur verleihen diesem Ort einen besonderen Charme. Die Kurie, heute ein geschütztes Kulturgut, ist ein Zeugnis der reichen Geschichte dieses Ortes und seiner kulturellen Bedeutung.

Mehr über die Geschichte und Architektur dieses einzigartigen Ortes

Aus den 1860er Jahren stammen mehrere Katasterpläne, die den Komplex der Kurie samt Wirtschaftsgebäuden abbilden. Zu dieser Zeit war das Gebiet unter dem Namen Mrazovica bekannt, und als Eigentümer wurde Franjo Formacher vermerkt. Die beeindruckende, eingeschossige Anlage mit ihrem rechteckigen Grundriss wirkt auf den ersten Blick schlicht, offenbart jedoch in ihrer architektonischen Anordnung weit mehr, als man zunächst vermutet. Der Keller folgt der natürlichen Geländeform und steigt nach Süden hin an, was zu einem ungewöhnlichen Design führt. An der Nordseite tritt der Keller nahezu aus dem Boden hervor, wobei die Fenster eine geheimnisvolle Atmosphäre erzeugen. An der Westfassade erstreckte sich einst ein Flur, der eine prächtige Arkade umfasste – heute zeugen nur noch die Überreste der Stützpfeiler und die Umrisse der Bögen von ihrer einstigen Pracht. Im Inneren des Gebäudes sind alle Räume mit Tonnengewölben versehen, die einen Eindruck von Eleganz und Großartigkeit hinterlassen.

Die Kurie im 20. Jahrhundert

Aus bislang unbekannten Gründen verließ Vinko Peschke im Jahr 1912 Cerje und zog nach Čakovec, wo er die Verwaltung eines Anwesens übernahm. Einen Teil des Anwesens sowie die Kurie in Cerje verkaufte er an die Familie Brlek, die seither im Besitz der Kurie ist. Nach 1914 wurde der nördliche Teil der Kurie abgerissen, und an seiner Stelle entstanden die heutigen Wirtschaftsgebäude, die jedoch architektonisch keine besondere Bedeutung besitzen.