Wassermühlen, die von der Kraft der Flüsse und Bäche betrieben wurden, sind seit jeher ein unverwechselbares Element der Landschaft der Gespanschaft Varaždin. Ihre imposanten Räder wurden durch die starken Wasserströmen in Bewegung gesetzt, wodurch das Mahlen von Getreide zu Mehl möglich wurde. Diese Mahltechnik ermöglichte es den lokalen Gemeinschaften, eigenes Mehl für die Herstellung von Backwaren und zur Deckung anderer Nahrungsmittelbedürfnisse zu produzieren.

Mühlen als Herz der Gemeinschaft und wichtige Nahrungsquelle

Die Mühlen waren das pulsierende Herz der Gemeinschaft und eine unverzichtbare Nahrungsquelle. In den ländlichen Gegenden der Gespanschaft Varaždin bildeten traditionelle Mühlen oft den Mittelpunkt, an dem sich die Bewohner der umliegenden Dörfer und Weiler versammelten, um ihre Ernte zu mahlen und Mehl zu erhalten. Diese Mühlen hatten nicht nur eine grundlegende Bedeutung für die Ernährung, sondern fungierten auch als soziale Treffpunkte, an denen Geschichten und Neuigkeiten des Tages ausgetauscht wurden.
Heute sind fast alle Mühlen in unserer Region stillgelegt, doch die Tradition der Müllerei lebt weiter durch die wenigen erhaltenen Mühlen. Diese haben sich zu Kulturdenkmälern und touristischen Attraktionen entwickelt und sind zu Symbolen der Region geworden, die an die reiche Geschichte dieses Landstrichs erinnern.

Die restaurierte Friščić-Mühle – eine bekannte touristische und kulturelle Attraktion

Um die wertvolle Tradition der Müllerei zu bewahren und ihr Vergessen zu verhindern, haben sich Enthusiasten und Kulturfreunde für ihre Wiederbelebung eingesetzt. Der „Mühlenweg von Ivanec“, der die Mühlen entlang des Flusses Bistrica mit informativen Interpretationen verbindet, trägt ebenfalls dazu bei, die Erinnerung an die Geschichte dieser Tradition lebendig zu erhalten.

Das markanteste Symbol der ehemaligen Müllerei wird heute stolz in der Friščić-Mühle präsentiert. In ihrer Nähe ragen zwei außergewöhnliche Skulpturen des Künstlers Dragutin Jamnić „Dragec“ aus Lepoglava hervor. Besucher werden von der imposanten, drei Meter hohen Skulptur des Müllers Andrija angezogen, der einen Korb mit Mehl auf dem Kopf trägt, sowie von der Skulptur der Wasserträgerin mit Zöpfen, die Wasserkrüge auf ihren Schultern trägt.

Die Friščić-Mühle ist heute eine bedeutende touristische Attraktion, die zahlreiche Ausflügler und Wanderer auf ihrem Weg zum Ivančica anzieht. Neben der Mühle haben Besucher die Möglichkeit, ihre Flaschen mit dem erfrischenden Quellwasser „Jamnićka voda“ aufzufüllen, was die malerische Lage noch weiter bereichert.

Früher waren Mühlen Zentren des sozialen Lebens. Entlang des Flusses Bistrica standen einst etwa zwanzig hölzerne Mühlen. Durch die Initiative des Tourismusverbands der Stadt Ivanec zur Restaurierung dieser Mühlen wurde das kulturelle Erbe wiederbelebt.

Die erhaltenen Dokumente aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert gewähren wertvolle Einblicke in das damalige Wasserrecht und den hydrologischen Kontext. Sogar angesehene Persönlichkeiten jener Zeit zeigten Interesse an der Mühlenwirtschaft. So erhielt beispielsweise Božidar Freiherr von Kukuljević eine Konzession zur Nutzung des Wasserrechts an der Bistrica.

Die Mühlen entlang der Bistrica spielten eine Schlüsselrolle in der Wirtschaft, waren jedoch nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht bedeutend, sondern auch ein unverzichtbares Bindeglied des gesellschaftlichen Lebens. Besonders bekannt waren diese Mühlen für die traditionelle Verarbeitung von Kürbiskernen zur Herstellung von Schwarz-Kernöl, was sowohl die lokale Wirtschaft als auch die kulinarische Tradition weiter förderte.

Hier wurden nicht nur Geschichten ausgetauscht, sondern auch tägliche Klatschereien und politische Neuigkeiten besprochen, während gleichzeitig Legenden erzählt wurden. Einige dieser Mythen beinhalteten Erzählungen über Hexen (copernice), die sich gemäß lokaler Überlieferung um Mitternacht an den Mühlen versammelten.

Der Transport des Getreides erfolgte mit Hilfe von Fuhrwerken, Körben und Säcken.

Die Pustov-Mühle war die größte und besonders bekannt für die Herstellung von Schnupftabak. Später wurde sie in eine Walzenmühle umgebaut. Mit der Zeit führten die Elektrifizierung und die verbesserte Wasserversorgung dazu, dass der Betrieb der alten Mühlen zunehmend zurückging.